Jimmy Hirnschall ist seit 2003 Trainer der ersten Mannschaft bei Post SV.
Post: | Post SV/1 hat in bisher 3 Runden volle 3 Siege eingefahren. Bist du zufrieden? |
Hirnschall: | Ja und Nein. Mit den gewonnenen Punkten und der Tabellensituation bin ich sicherlich zufrieden, ja. Wir haben ja die maximale Anzahl von 6 Punkten erreicht. Aber mit den jeweiligen Spielverläufen bin ich eigentlich weniger zufrieden. |
Post: | Was meinst du da genau? |
Hirnschall: | Wir zeigen in unseren Partien regelmäßig gute Phasen von 20-30 Minuten, in denen wir ganz großartig spielen. Wir sollten aber das ganze Spiel über sehr guten Handball spielen, wie wir es ja auch können, denn gegen starke Gegner kann 20-30 Minuten Power zu wenig sein. Zum Beispiel im Wiener Cupfinale haben wir sehr schlecht begonnen und lagen bald mit 9 Toren zurück. Dann nahmen wir ein Time-Out, führten relativ radikale Änderungen durch, wechselten mehrere Spieler und das Deckungssystem. Und in den nächsten Minuten kamen wir, ohne ein einziges Tor zu kassieren auf -3 heran. Das schafft in unserer Liga niemand ausser uns, und wir haben gezeigt, was wir wirklich spielen können. Gegen Post SV/2 und Post SV/3 ist es eine andere Geschichte, aber gegen Union West Wien waren die ersten 16 Minuten ein sehr deutlicher Beweis von den Fähigkeiten, die in der Mannschaft stecken. Solche Sachen machen mich zufrieden. |
Post: | Was ist momentan die Stärke der Mannschaft? |
Hirnschall: | Die gute Kameradschaft intern. Wir haben eine gute private Basis und eine gemeinsamte große Lust auf Handball. Man merkt zur Zeit eine große Freude an Handball, am Training, am Spiel. Es existiert überhaupt kein Hass und kein Neid im Team, wir treten wie eine wirklich grosse Familie auf. |
Post: | Wie wirkt sich das im Spiel aus? |
Hirnschall: | Immer wird es im Spiel kleine Differenzen geben, aber bei uns will eher jeder dem anderen helfen und die Mitspieler motivieren, wir wollen gemeinsam unser Spiel besser machen. Jeder gibt den anderen Tipps. Das ist schön, wir versuchen, mit „Reden“ positiv konstruktiv zu sein. |
Post: | Wo siehst du momentan das größte Verbesserungspotential? |
Hirnschall: | Ich weiß nicht warum, aber wir agieren manchmal fast schon überheblich. Wenn wir gut spielen und unser System offensichtlich funktioniert, ziehen wir es einfach nicht bis zum Ende durch und machen den Gegner damit fertig. Stattdessen stoppen wir und ändern dann selbständig das System und gehen irgendwie von funktionierenden Konzept weg. Da müssen wir noch an Schläue lernen. |
Post: | Was soll man denn dagegen tun? |
Hirnschall: | Da müssen wir mehr profimässig diszipliniert bleiben. Trotz dass wir nur eine Amateurmannschaft sind, verlange ich während dem Spiel von jedem eine Profieinstellung. |
Post: | Möchtest du dich im Spiel manchmal am liebsten selbt einwechseln? |
Hirnschall: | Nein, ich kann als Trainer für jede Position, Flügel, Kreis, Aufbau, ganz egal, meine Erfahrungen weitergeben und im Training vorzeigen. Aber nicht als Spieler oder Spielertrainer, die Zeiten sind vorbei. Durch meine tägliche Arbeit und die Trainings mit Post SV/1 habe ich auch keine zusätzliche Kraft, daher spiele ich auch nicht bei Post SV/2 oder Post SV/3. |
Post: | Wie stehen die Chancen für Post SV/1 heuer in der Wiener Liga Meister zu werden? |
Hirnschall: | Der Meistertitel ist für mich und für die Mannschaft das Ziel. Er ist keine Utopie, mit guter und konstanter Leistung und weiter regem Trainingsbesuch soll es kein Traum sein. Obwohl: unterschätzen darf man in der Wiener Liga niemanden. Das neue System ohne Play-Offs erlaubt es uns nicht, zuhause auch nur einen Punkt abzugeben. Gegen West Wien 1/b, Floridsdorf und Fünfhaus müssen wir auswärts das Beste machen. Aber wie gesagt – zuhause Punkte verschenken ist verboten. |
Post: | Danke für das Interview. |
Hirnschall: | Bitte, gerne. |