Rund 200 Handballinteressierte schwänzten das Wiener Fußball-Derby Austria-Rapid und sie sollten es nicht bereuen. Speziell in der ersten Halbzeit zeigten die beiden Kontrahenten ein rassiges, niveauvolles Spiel, das ständig hin- und herwogte. Die Postler standen kompakt in der Deckung, und so kam es, dass die Schiedsrichter für Westwiener Verhältnisse ungewohnt oft passives Spiel anzeigten. Leider passierten oft in diesen Momenten taktische Fehler, ein schneller Seitenwechsel erzeugte ein ums andere Mal eine Überzahlsituation für die Gäste. Im Angriff hingegen spielten die Hausherren zumeist überlegt, es gab so gut wie keine überhasteten Angriffe. Martin Ilchev und Lukas Steiner wussten von den Flügeln zu treffen, im Aufbau konnten Mario Kustura und Rainer Locher nach geschickten Zuspielen von Uli Cevela überzeugen. Unser Bollwerk, Hiasi Steiner, sorgte durch seine Sperren für Platz und konnte sich ebenfalls in die Schützenliste eintragen. Somit war die erste Hälfte eigentlich eine Pattstellung, an der Pausenführung (16:13) der Gäste war die Post-Bank allerdings nicht ganz unbeteiligt (zweimal äußerst ungeschicktes Wechseln). Auch die zweite Halbzeit begann sehr ausgeglichen, keine Mannschaft konnte einen entscheidenden Vorsprung herausspielen. Das war der Schiedsrichterin Fallinger offenbar zu aufregend, jedenfalls sorgte sie allein (Partner Löschnig solide) mit einigen dubiosen Entscheidungen für Empörung und Unverständnis auf den Zuschauerrängen. Gemeinsam mit den wieder auftretenden Postler Fehltugenden sorgte sie für die vermeintliche Vorentscheidung dieser Begegnung. Wenn man zu langsam von Angriff auf Deckung (Zurücklaufen) umschaltet, darf man sich nicht wundern, wenn ein Champions League erprobter Stefan Uher serienweise durch die Deckung marschiert. Ebenso hat man den Gegnern zu leicht den Durchbruch ermöglicht, ein resoluteres Entgegenstellen hätte wohl weniger Tore und stattdessen vermehrte Offensivfouls auf Westwiener Seite nach sich gezogen. Gegen Mitte der zweiten Halbzeit war der Rückstand auf sieben Tore angewachsen, die Köpfe begannen zu sinken. Doch dann konnte der bis dahin ohnehin schon gut spielende Rainer Locher noch ein Schäufchen nachlegen. Mit unglaublichen Würfen aus dem Nichts konnte er wiederholt den starken Tormann Robert Paulnsteiner bezwingen. In seinem Sog bäumten sich die Postler noch einmal auf und tatsächlich konnte der Rückstand auf drei Tore (27:30) verringert werden. Aber dann setzte sich wieder die Routine durch, ein Doppelschlag der Gäste brachte die Entscheidung. Somit gab es zum Schluss eine 31:34 Niederlage, die letztendlich wohl gerecht, aber nicht unabwendbar war.